Pflege im Ausland – die kostengünstige Alternative
Die Pflege im Ausland ist für den Pflegebedürftigen vor allem aus finanziellen Gründen eine Alternative zur Pflege in Deutschland. Zur Bezahlung des Aufenthaltes in einem deutschen Pflegeheim reichen oftmals die Zahlungen der gesetzlichen Pflegeversicherung, der privaten Pflegezusatzversicherung, sowie die eigenen Einnahmen wie Altersrente nicht aus. Der Pflegebedürftige wird zum „Sozialfall“, weil der verbleibende Restbetrag zur Deckung der Heimpflegekosten vom Sozialamt der Stadt oder des Landkreises bezahlt wird. Darüber hinaus wird die Unterhaltsplicht naher Familienangehöriger und Verwandter geprüft. Und erst dann, wenn der Pflegebedürftige, wie es heißt, sein Vermögen aufgezehrt, also verbraucht hat, übernimmt der Staat die verbleibende Differenz. Das Pflegeheim erhält letztendlich auf jeden Fall alle Kosten bezahlt, wenn auch aus unterschiedlichen Geldquellen.
Im europäischen und auch außereuropäischen Ausland ist die Situation deswegen ganz anders, weil die Kosten für Pflegeheim und Pflege deutlich niedriger sind. Das liegt zum einen an der allgemeinen Kostenstruktur im jeweiligen Land, und zum anderen an der jeweiligen Landeswährung. Der Pflegebedürftige hat hier durchaus die Möglichkeit, seinen Heimpflegeplatz aus eigener Kraft finanzieren zu können. Er bleibt ein eigenständiger Senior, der über sein Einkommen und Vermögen, so wie bisher auch, frei entscheiden kann. Der Lebensalltag im Ausland ist ganz einfach preisgünstiger und besonders in Ländern außerhalb der Eurozone ist der Euro buchstäblich mehr Wert.
Und so funktioniert die Auslandspflege
Pflege im Ausland ist im Grunde genommen dasselbe wie eine Pflege im Inland. Anstelle in Deutschland befindet sich das Zuhause für den Pflegebedürftigen in EU-Mitgliedsländern wie Spanien, Griechenland, Polen, Ungarn oder Tschechien. Einige von ihnen sind der EUR-Währung angeschlossen, andere wie Polen, Ungarn oder Tschechien haben ihre eigene Landeswährung. Und für eine Pflege außerhalb Europas sind Länder wie Thailand oder die Philippinen besonders beliebt. Umgekehrt sind die Pflegekräfte aus diesen Ländern hier in Deutschland sehr gefragt.
Jeder Pflegeaufenthalt im Ausland sollte langfristig vorbereitet, und er muss mit der heimischen Pflegekasse abgesprochen werden. Entscheidend ist der Anteil derjenigen Pflegekasse an den Pflegekosten im Ausland, in welcher der Pflegebedürftige bisher versichert war und auch weiterhin versichert bleibt. Hier in Deutschland zahlt die Pflegekasse für den Heimaufenthalt einen feststehenden Betrag anhand einer der drei Pflegestufen. Die Zahlungspflicht für den Pflegeheimaufenthalt im Ausland ist deutlich niedriger; dafür sind die Pflegekosten als solche ebenfalls geringer. Abgesehen von dem Wunschziel im Ausland mit Süd- oder Osteuropa beziehungsweise in einem asiatischen Land ist dieser Kostenfaktor mitentscheidend für die Standortwahl. Dafür gibt es keine bundeseinheitlichen Bestimmungen oder Regelungen, sondern individuelle Entscheidungen der einzelnen Pflegekassen.
Pflegeleistungen und gut ausgebildete Pflegekräfte
Seit Ende der 2000er Jahre haben Pflegebedürftige den rechtlichen Anspruch auf eine Pflegeberatung. Ansprechpartner dafür sind die eigene Kranken-/Pflegekasse, örtliche Pflegedienste, gemeinnützige Organisationen sowie zertifizierte Pflegeberater. Für eine objektive Beratung sollte die angesprochene Pflegeberatung unabhängig und somit weitgehend objektiv sein. Die Pflege im Ausland, also vor Ort, geschieht durch das im jeweiligen Land ausgebildete und für Pflegetätigkeiten zugelassene Pflegepersonal. Das ist kein Unterschied zur inländischen Pflege. Im Gegenteil; die hier in Deutschland so sehr geschätzten „Pflegekräfte aus dem Ausland“ arbeiten bei der Pflege im Ausland in ihrer Heimat. Sie haben dieselbe Ausbildung und sind ebenso motiviert.
Art und Umfang der Pflege im Ausland orientieren sich im Wesentlichen am dortigen Standard und an den dort jeweils geltenden Gesetzen. Die sind nicht immer Eins zu eins auf die deutsche Pflege übertragbar. Hier ist eine genaue Recherche darüber unentbehrlich, was geleistet werden muss oder kann, und wie die Bezahlung dafür geregelt ist. Pflegeheime sowie Pflegeplätze im Ausland werden einerseits von den hiesigen Pflegekassen vermittelt, andererseits sind sie auf Onlineportalen im Internet präsent. Hilfreich ist es, die jeweilige Landessprache zu sprechen, um sich in Bezug auf die Pflegebedürftigkeit ausreichend gut artikulieren zu können.
Die Pflege im Ausland ist durchaus eine gute Möglichkeit, um aus den finanziellen Möglichkeiten mit Pflegeversicherung und Renteneinkommen deutlich mehr machen zu können als hier in Deutschland. Damit die Rahmenbestimmungen für diesen neuen Lebensabschnitt stimmen, sollte sich der Pflegebedürftige darauf langfristig vorbereiten.