Die Parkinson-Krankheit

Bei der Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) handelt es sich um eine Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben. Etwa 1-2% der Gesamtbevölkerung über 65 sind betroffen. Es handelt sich somit um die am weitesten verbreitete Bewegungsstörung und die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer. In Deutschland sind derzeit etwa 200.000 Menschen betroffen.

Ursachen

Bei Patienten mit Parkinson liegt ein Mangel des Neurotransmitters Dopamin vor. Dopamin wird im Allgemeinen als „Glückshormon“ bezeichnet. Es wirkt motivationsfördernd und antriebssteigernd. Abgesehen davon spielt es auch eine entscheidende Rolle für die Körperhaltung und Bewegungskoordination. Besonders hoch ist der Gehalt von Dopamin in einer Gehirnregion im Mittelhirn, die als Substantia nigra bezeichnet wird. Bei Parkinson sterben Zellen vor allem in dieser Hirnregion ab. Die Funktionen, die Dopamin normalerweise hat, können somit nicht mehr erfüllt werden.

Symptome

Die Folgen des Dopaminmangels sind weitreichend und schwerwiegend. Durch den Mangel an Dopamin treten charakteristische Haltungsfehler und Bewegungsstörungen auf. Die Patienten halten Arme und Beine meist gebeugt und weisen starre Gesichtszüge auf. Die Hände sind meist sehr unruhig. Aufmerksamkeit und Konzentration sind beeinträchtigt. Da Dopamin als Glückshormon fungiert, führt der Dopaminmangel in häufigen Fällen zu Depressionen.

Etwa 50% aller Parkinson-Patienten leiden unter leichten bis mittelschweren Depressionen. Dies ist weitaus mehr als bei anderen Krankheiten. Die Depression ist also nicht primär darauf zurückzuführen, dass der Patient weiß, dass er eine schwere Krankheit hat, sondern eben auf den rein physischen Mangel des Dopamins im Gehirn. Gerade dies ist im Umgang mit an Parkinson leidenden Menschen zu beachten. Zwar sterben im Verlauf der Krankheit die meisten Zellen in der Substantia nigra ab, allerdings sind auch andere Hirnareale betroffen. Wegen des Absterbens von Gehirnzellen kommt es bei einigen Patienten zu Demenz. Dies ist etwa bei 30% der Patienten der Fall.

Risikofaktoren

Das Absterben von Gehirnzellen bei Parkinson-Patienten kommt dadurch zustande, dass bestimmte Zellorganellen, Mitochondrien, in den betroffenen Zellen erkranken. Die Mitochondrien dienen dazu, aus Sauerstoff Energie für die Zelle zu gewinnen. Wenn die Mitochondrien nicht mehr richtig funktionieren, kann die Zelle nicht mit ausreichend Energie versorgt werden und stirbt ab. Die Erkrankung der Mitochondrien kann verschiedene Ursachen haben. Inzwischen sind einige Gene, die sogenannten PARK-Gene, bekannt, die die Erkrankung unterstützen. Parkinson ist allerdings keine rein erbliche Krankheit. Viele Umweltfaktoren beeinflussen, ob die Krankheit ausbricht oder nicht.

Als größter Risikofaktor für Parkinson muss das Alter einer Person gelten. Während im Alter von 40 Jahren nur etwa 10 von 100.000 Menschen betroffen sind, beträgt der Anteil der Patienten im Alter von 70 Jahren fast 100 von 100.000, also das Zehnfache. In den letzten Jahren erkranken jedoch immer mehr und auch immer jüngere Menschen.
Ein weiterer Risikofaktor sind giftige Substanzen, die aus der Umwelt aufgenommen werden. Es ist allerdings sehr schwer, nachzuweisen, dass eine Substanz dazu beitragen kann, eine Krankheit auszulösen, die meist erst im fortgeschrittenen Alter ausbricht. Es ist also wahrscheinlich, dass viele Substanzen, die zur Parkinson-Krankheit führen, in dieser Funktion immer noch unbekannt sind.

Infektionen, die ein Embryo im Mutterleib durchgemacht hat, bilden zusätzlich ein Risiko für Parkinson. Auch diese sind natürlich bei 60-jährigen Patienten kaum mehr nachvollziehbar. Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten stellt das Rauchen keinen Risikofaktor für die Parkinson-Krankheit dar. Im Gegenteil: Rauchen steigert die Konzentration von Dopamin im Gehirn und verringert dadurch die Wahrscheinlichkeit, an Dopaminmangel zu erkranken. Das Selbe gilt interessanterweise auch für den Konsum von Alkohol, Nikotin, Koffein und Drogen, was natürlich dennoch nicht zu deren übermäßiger Einnahme verleiten sollte.

Therapie

Bisher gibt es keine Heilung für die Parkinson-Krankheit. Die Symptome des Dopaminmangels können zwar bekämpft werden, in dem z.B. künstlich Dopamin-ähnliche Stoffe verabreicht werden, aber das Absterben von Gehirnzellen wird dadurch nicht aufgehalten. Es gibt auch Geräte, die unter der Haut in den Körper eingesetzt werden und die gewisse Hirnareale künstlich stimulieren können. Dies wird als DBS (deep brain stimulation) bezeichnet. Sie können Haltungs- und Bewegungsstörungen recht wirksam eindämmen.

Die Forschung an einer Stammzellentherapie für Parkinson-Patienten erscheint relativ hoffnungsvoll. Bei dieser Therapie sollen dem Patienten selbst Stammzellen entnommen und künstlich in Dopamin erzeugende und andere neuronale Populationen differenziert werden. Die so entstehenden Zellen können dem Patienten dann wieder implantiert werden. Im Versuch an Mäusen führte dieses Verfahren zu einer deutlichen Linderung der Parkinson-Symptome. Zu Menschen liegen allerdings bisher noch keine Ergebnisse vor.