Demenz erkennen, verstehen und vorbeugen

Eine Demenzerkrankung ist mehr als nur zunehmende Vergesslichkeit im Alter. Es muss mindestens noch ein weiterer Faktor dazu kommen wie beispielsweise Sprachstörungen, Probleme mit dem Wiedererkennen von Dingen, motorische Störungen oder die Unfähigkeit, etwas zu planen und der Reihe nach durchzuführen. Mit zunehmendem Alter wird die Wahrscheinlichkeit, an einer Form der Demenz oder einer Mischform mehrerer Formen zu erkranken zu und liegt im Alter von 65 bis 69 bei 1,2 %, im Alter von über 90 aber bereits bei 34,6 %. Es gibt über 50 verschiedene Formen von Demenzerkrankungen. Einige dieser Demenzformen sind primäre Demenzformen, andere sind Folgeerkrankungen und werden als sekundäre Demenzformen bezeichnet. Für die Angehörigen von Demenzkranken ist es deshalb besonders wichtig, sich darüber zu informieren, welche Demenzform vorliegt und wie man in diesem Fall am besten damit umgehen kann.

Demenzformen

Die häufigste Demenzerkrankung ist Alzheimer, gefolgt von der vaskulären Demenz. Beide Demenzformen sind primäre Formen. Ebenfalls primäre Demenzformen sind die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz.
Sekundäre Demenzformen sind oft dann heilbar, wenn die Gründe dafür rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Dazu gehören Demenzformen, die durch bestimmte Medikamente, Alkoholsucht, Vitaminmangel, Schilddrüsenerkrankungen und Depressionen ausgelöst werden. Normal ist es, dass Menschen mit zunehmendem Alter langsamer werden und gelegentlich etwas vergessen. In diesem Fall liegt noch keine Demenzform vor.

Alzheimer

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenzerkrankung. Sie ist nicht heilbar, aber behandelbar, und zwar sowohl durch Medikamente als auch auf nicht medikamentöse Weise. Die Demenzform Alzheimer tritt nur sehr selten vor dem 65. Lebensjahr auf. Bei dieser Krankheit sterben Nervenzellen und Nervenzellverbindungen im Gehirn ab, und zwar vor allen Dingen in Hirnregionen, die für die Orientierung, die Sprache, das Gedächtnis und das Denken zuständig sind. Medikamente, die bei Alzheimer gegeben werden können, sind Antidepressiva, Neuroleptika und Antidementiva. Nicht medikametöse Methoden, die hilfreich sein können, sind die Musiktherapie, die Kunsttherapie, die Millieutherapie, Ergotherapie, kognitives Training, Verhaltenstherapie, Biographiearbeit sowie Hilfe zur Realitätsorientierung.

Vaskuläre Demenz

Bei der vaskulären Demenzerkrankung handelt es sich um die zweithäufigste Demenzform. Diese Demenzform entsteht durch kleine Schlaganfälle, die Durchblutungsstörungen zur Folge haben. Auch diese Demenzform ist nicht heilbar, aber auch behandelbar. Je nach Stärke und Häufigkeit der Schlaganfälle können große Hirnareale oder aber kleinere durch mangelnde Durchblutung und Sauerstoffmangel absterben. Nicht immer wirkt sich das sofort auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Es kann auch passieren, dass nur der Harndrang nicht mehr gut zu kontrollieren ist oder der Gang unsicher wird. Geistige Probleme bestehen eher darin, sich nicht gut an Dinge erinnern zu können, die gerade erst passiert sind. Bei der Behandlung ist es wichtig, den Blutdruck, den Blutzuckergehalt und die Blutfettwerte in Ordnung zu bringen. Zu fettes Essen wie fettes Fleisch und fette Soßen sollten gemieden und statt dessen viel Fisch und Gemüse gegessen werden. Patienten mit der Diagnose vaskuläre Demenz sollten unbedingt aufhören zu rauchen, wenn sie vorher Raucher waren.

Lewy-Körperchen-Demenz

Diese Demenzform ähnelt der Alzheimerkrankheit. Auch hier lagern sich Eiweißreste in den Nervenzellen ab. Das Gedächtnis bleibt meistens länger erhalten als bei Alzheimer. Dafür sehen diese Patienten aber zuweilen Dinge, die gar nicht da sind, haben Halluzinationen, Parkinsonsymptome können dazu kommen. Neuroleptika eignen sich nicht zur Therapie, werden die Parkinsonsymptome verstärken, Antidementiva können helfen. Nicht medikamentöse Therapieformen können die Beschwerden lindern. Auch diese Demenzform ist nur behandelbar, aber nicht heilbar.

Diese Demenzform wird auch Pick Krankheit genannt. Eine andere Bezeichnung ist Morbus Pick. Diese Demenzerkrankung unterscheidet sich gravierend von den anderen, denn die Patienten haben weder Orientierungsschwierigkeiten noch leiden sie unter einem Verlust des Gedächtnisses. In diesem Fall verändert sich zuerst die Persönlichkeit der Patienten. Das kann sehr unterschiedliche Formen annehmen. Einige Patienten mit Morbus Pick werden ruhelos, andere besonders aggressiv, wieder andere vollkommen stumpfsinnig und weitere können beginnen zu stehlen oder sich in der Öffentlichkeit peinlich zu verhalten. Erst sehr spät zeigen sich bei dieser Demenzform auch Gedächtnislücken. Auch diese Demenzerkrankung ist nicht heilbar, kann aber durch nichtmedikamentöse Therapieformen günstig beeinflusst werden.

Wie bereits zu Anfang gesagt, gibt es noch viele weitere Demenzformen und es ist sehr wichtig zu klären, welche davon vorliegt, um Angehörigen am besten helfen zu können.

Quellen:
http://www.wegweiser-demenz.de/startseite.html