Normalwerte – Laborwerte verstehen
Die Laborwerte verstehen ausgebildete Mediziner am besten. Sie können ein Blutbild in seiner Gesamtheit analysieren und dann eine sinnvolle Behandlung einleiten. Doch auch Laien möchten gerne ihre Laborwerte verstehen. Dazu ist die Kenntnis der Normalwerte notwendig.
Normalwerte Blutdruck
Mit dem Blutdruckmessgerät wird der Blutdruck bestimmt. Hierbei werden zwei Werte ermittelt: Der systolische (obere) Blutdruck, der daraus resultiert, dass die Hauptschlagader die Herzkammer mit Blut füllt und zu einem kurzen Anstieg des Gefäßdrucks führt, sowie der diastolische Blutdruck, der bei der Entspannung der Herzkammer vorliegt. Der Normalwert beträgt 120/80 mm Hg; der Blutdruck schwankt in diesem Fall zwischen dem systolischen Wert 120 mm Hg und dem diastolischen Wert 80 mm Hg. Ist der Blutdruck zu niedrig, kann sich dies in Kreislaufproblemen äußern. Oft ist ein niedriger Blutdruck außerhalb des Normbereichs jedoch nicht behandlungsbedürftig. Ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck liegt ab 140/90 mm Hg vor.*
Normalwerte Blutzucker
Der Blutzucker steigt nach einer Mahlzeit an, doch bei gesunden Menschen sollte er auch nach der Aufnahme einer zuckerhaltigen Lösung den Normalwert von 140 mg/dl nicht überschreiten. Liegt ein erhöhter Blutzucker vor, kann dies ein Hinweist auf Diabetes sein. Der Langzeitblutzucker (dieser hat im Blutbild den Laborwert „HbA1c“) wird in Prozent angeben und gibt Hinweise auf den Zucker-Stoffwechsel der vergangenen Monate. Insbesondere bei Diabetikern wird neben dem Blutzucker auch der HbA1c-Wert ermittelt.*
Normalwerte Atmung
Bei der Atmung nimmt der Organismus Luft auf, gibt den Sauerstoff zur Energiegewinnung in das Blut und stößt das Kohlenstoffdioxid aus. Ist dieser Mechanismus gestört, kann dies mit einer Krankheit zusammenhängen. Um zu prüfen, ob beim Atemvorgang Normalwerte vorliegen, wird beispielsweise eine Blutgasanalyse vorgenommen. Hierbei wird die Säure des Bluts geprüft, um den Sauerstoff- bzw. Kohlenstoffdioxid-Anteil im Blut festzustellen. Ist zuwenig Sauerstoff im Blut, kann dies einen Hinweis auf verschiedene Krankheiten wie Asthma, Herzkrankheiten oder Stoffwechselerkrankungen geben. Gemessen wird die Säure in ph-Einheiten. Der Normalwert der Säure des arteriellen Blutes liegt normalerweise bei 7,37 bis 7,45. Das den Venen entnommenen Blut hat im Normalfall einen pH-Wert von 7,26 bis 7,46.*
Normalwerte Blut
Bei unspezifischen Syndromen gehört die Anfertigung eines Blutbildes zu den ersten Schritten vor einer Diagnose. Die Untersuchung des Blutes gibt beispielsweise Erkenntnis über die Versorgung des Körpers mit Mineralien. So kann z.B. ein Eisenmangel festgestellt werden. Die Referenzwerte für Eisen sind von Alter und Geschlecht des Patienten abhängig. So ist der Normalwert für Eisen für eine junge Frau, die nicht schwanger ist, zwischen 37 – 165 µg/dl. In einem Blutbild (der medizinische Fachausdruck ist „Hämogramm“) wird auch die Anzahl der weißen und roten BLutkörperchen bestimmt. Abweichungen vom Normalwert verweisen hier auf Krankheiten wie Leukämie oder auf Infektionskrankheiten.*
Normalwerte Cholesterin
Bei erhöhten Cholesterin-Werten steigt die Wahrscheinlichkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekommen. Besonders das sogenannte LDL-Cholesterin ist der Gesundheit abträglich und sollte, sofern durch ein Blutbild eine Erhöhung festgestellt wird, behandelt werden. Das Gesamtcholesterin sollte den Wert von 200 mg/dl nicht überschreiten. Das LDL-Cholesterin sollte mit höchstens 160 mg/dl in noch geringerem Ausmaß im Blut sein. Das HDL-Cholesterin dagegen wird in der aktuellen Forschung positiver bewertet; im menschlichen Organismus darf es mit einem Wert von mindestens 40 mg/dl vorkommen.*
Normalwerte Leber
Auch die Leberwerte geben Hinweise auf verschiedene Erkrankungen. Sie werden durch eine Blutuntersuchung ermittelt, bei der die Konzentration von den verschiedenen Enzymen GPT, GOT sowie Gamma-GT untersucht wird. Auch hier sind die Normalwerte vom Geschlecht des Patienten abhängig. Das Enzym GPT sollte beispielsweise bei Männern in einer Konzentration von unter 50 Einheiten pro Liter vorkommen, bei Frauen sollte es 35 Einheiten pro Liter nicht überschreiten.*
Normalwerte Mineralstoffe
Bei einer einseitigen Ernährung, oder durch Absorptionsprobleme bestimmter Nährstoffe kann ein Mangel an lebenswichtigen Spurenelementen entstehen, was negative Begleiterscheinungen hat. Um diese zu beseitigen, muss durch ein Blutbild zunächst ein bestimmter Mangel diagnostiziert werden. Bei der Vielzahl an Spurenelementen, die der Körper benötigt, ist es nicht leicht, die Laborwerte verstehen zu können. So beträgt der Normalwert für Zink im menschlichen Organismus zwischen 1,2 bis 1,7 mg/l, von Selen sollte ein Wert zwischen 150 bis 170 µg/l Blut angestrebt werden. Deutlich weniger Vitamin E im Blut ist notwendig, um das Wohlbefinden zu erhalten; hier liegt der Normalwert bei 30 µg/l.*
Normalwerte Schilddrüse
Eine Fehlfunktion der Schilddrüse führt zu einer Vielzahl an Symptomen. Ohne eine Analyse der Schilddrüsen-Werte kann in diesem Fall keine Diagnose gestellt werden. Im Mittelpunkt stehen hier die Hormone T3 (Trijodthyronin), T4, TSH sowie Calcitonin. Der Normalwert für TSH beträgt 0,3-4,0 mU/l. Bei einer Schilddrüsenuntersuchung wird jedoch eine Vielzahl an Hormonen analysiert; die Bewertung der einzelnen Hormonwerte sowie eine Diagnose kann ein Arzt nicht durch die Werte allein erstellen. Dazu kommt, dass beispielsweise Schwangere völlig andere Normalwerte haben als andere Patienten. Laborwerte verstehen setzt nicht nur die Kenntnis vom Referenzrahmen voraus; die Interpretation des Zusammenspiels der verschiedenen Elemente ist notwendig, um eine zutreffende Diagnose zu stellen.*
Normalwerte Urin
Ein wesentlicher Wert, der in der Urinuntersuchung analysiert wird, ist die Menge an Eiweiß im Urin, denn diese gibt Hinweise auf Nierenerkrankungen. Wenn innerhalb von 24 Stunden mehr als 150 Milligramm Eiweiß im Urin zu finden sind, so liegt eine Überschreitung vom Normalwert vor. Eine weitere Behandlung ist notwendig.*
*Alle Angaben ohne Gewähr